Bruschied
Das Dorf Bruschied gehörte im Mittelalter zu einer größeren Grundherrschaft der Reichsabtei St. Maximin bei Trier, die - neben Bruschied - die Siedlungen Hausen bei Rhaunen, Woppenroth, Blickersau (Wüstung), Kaffeld (Wüstung), Bundenbach und Schneppenbach umfasste und vermutlich dem "Hofe Hausen" unterstellt war.
Geschichte
Bruschied bildete zusammen mit Schneppenbach eine Gemarkung und taucht erstmals im Jahr 1023 unter dem Namen "Prubesdervot" in den Güterlisten auf. 1282 heißt es "Probsterade", 1426 "Proistrot". Ortsnamenforscher deuten den Namen als "Rodung, die auf Propsteigut angelegt war".
Der Gemarkungsbezirk der beiden Dörfer war im Mittelalter gleichzeitig "Gerichtsbezirk", wo Schultheiß und Schöffen innerhalb dieses "Ingerichts" die niedere Gerichtsbarkeit ausübten. Dieses Ingericht war Bestandteil des Hochgerichts Rhaunen, das sich ursprünglich im Besitz der Wildgrafen befand, und die Blutgerichtsbarkeit einschloss.
Nach dem endgültigen Übergang der Schmidtburg an den Erzbischof und Kurfürsten von Trier gehörten Bruschied und Schneppenbach ab der Mitte des 14. Jahrhunderts zur Herrschaft Schmidtburg, die später das Amt Schmidtburg bildete und bis gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand. Die Ortsherrschaft über beide Dörfer lag zu gleichen Teilen bei Kurtrier und den Herren von Wiltberg. Im Jahr 1563 wohnten in Bruschied 10 Familien. Davon waren 6 Familien dem Kurfürsten, 4 Familien den Wiltbergern abgaben- und dienstpflichtig.
Kirchlich gehörten Bruschied und Schneppenbach zur Pfarrei Hausen, wo um 1555 die Reformation eingeführt wurde. Da der kurtrierische Amtmann Nikolaus Schenk von Schmidtburg zum neuen Glauben übertrat, mussten auch die Einwohner von Bruschied die protestantische Konfession annehmen. Nach mehrfachem Bekenntniswechsel im Dreißigjährigen Krieg wurden im Zuge der Gegenreformation die Dörfer Bruschied, Schneppenbach und Bundenbach wieder katholisch.
Nach der französischen Gebiets- und Verwaltungsreform im Jahr 1798 kam Bruschied zur neugeschaffenen "Mairie de Kirn", der es bis zum Ende der französischen Herrschaft im Jahr 1814 angehörte. Die Gemeinde verblieb auch in der darauffolgenden preußischen Zeit zunächst in diesem Gemeindeverband, der ab 1815 die Bezeichnung "Bürgermeisterei Kirn" trug. Nach vorübergehender Zugehörigkeit dieser Gebietskörperschaft zum Kreis Simmern und Kreis Oberstein wurde Bruschied im Jahr 1817 der zum Kreis Simmern zählenden Bürgermeisterei Gemünden zugeteilt, die später anstelle der bisherigen Bezeichnung die Namen "Amt" und "Verbandsgemeinde" erhielt.
Mit der zuletzt erfolgten Gebiets- und Verwaltungsreform in Rheinland-Pfalz wurde am 08.11.1970 die Verbandsgemeinde Gemünden aufgelöst und Bruschied zusammen mit den Gemeinden Kellenbach, Königsau, Schneppenbach und Schwarzerden in die Verbandsgemeinde Kirner Land innerhalb des Landkreises Bad Kreuznach eingegliedert.
Unter den Kunstdenkmälern und denkmalgeschützten Gemeinden ist für Bruschied zuerst die katholische Kirche St. Franz Xaver zu erwähnen. Die Kirche wurde 1892/93 nach Plänen des Freiburger Dombaumeisters Max Meckel an der Stelle einer kleineren Kirche aus dem 18. Jh. als neugotischer, einschiffiger Putzbau mit 5/8 Chor errichtet. Eine umfassende Restaurierung des Kircheninnern erfolgte 1969/70, u.a. mehrere Bildwerke aus der Zeit um 1700.
Weitere denkmalgeschützte Bauten sind in Bruschied die 1699 von einer Bruschieder Bürgerin gestiftete Marienkapelle und ein aus dem 17. Jh. stammendes Wohnhaus in der Oberdorfstraße.
Gemeindewappen
Wappenbeschreibung
Unter silbernem Schildhaupt, darin ein rotes Balkenkreuz, in blauem Feld zwei gekreuzte silberne Dachdeckerhämmer, bekleidet von einer silbernen Dachplatte.
Wappenbegründung
Das Schildhaupt nimmt Bezug zur ehemaligen Zugehörigkeit zu Kurtrier, Dachdeckerhämmer und Dachplatte verweisen auf die Schiefergruben in der Gemeinde Bruschied.
Entstehung
Der Gemeinderat beauftragte den Grafiker Brust, Kirn-Sulzbach, einen Entwurf für ein Gemeindewappen zu erarbeiten. In der Sitzung am 11.10.1972 nahm der Rat den vorgelegten Entwurf an. Nach Zustimmung durch das Staatsarchiv erteilte das Ministerium des Innern in Mainz am 27.11.1972 die Genehmigung zur Führung eines eigenen Wappens.
Gemeindeflagge
Flaggenbeschreibung
Die Flagge in Form eines Banners, Größenverhältnis 270:120, ist in der Mitte waagerecht geteilt, oben zeigt sie senkrechte Streifen in Rot, Weiß, Rot, im Verhältnis 45:30:45, unten senkrechte Streifen in Weiß, Rot, Weiß, im selben Verhältnis. Das Wappen ist in der Mitte so aufgelegt, dass die Teilungslinien sich decken.
Flaggenbegründung
Die Farben weiß - rot nehmen Bezug auf die ehemalige Zugehörigkeit zu Kurtrier.
Entstehung
Nachdem in einer Bürgermeister-Dienstbesprechung Einigkeit darüber erzielt wurde, für alle Gemeinden die Anschaffung einer Gemeindeflagge in Betracht zu ziehen, wurde der Kirn-Sulzbacher Maler und Grafiker Karlheinz Brust damit beauftragt, entsprechende Entwürfe zu fertigen. Nach Abstimmung mit dem Landeshauptarchiv wurden die Entwürfe allen Gemeinden zur Entscheidung vorgelegt. Der Ortsgemeinderat Bruschied beschloss in seiner Sitzung vom 08.06.1988 einstimmig die Einführung der Gemeindeflagge. Nach Zustimmung durch das Landeshauptarchiv erteilte die Bezirksregierung am 01.08.1988 die Genehmigung zur Einführung der Gemeindeflagge. Vom Landeshauptarchiv wurde mitgeteilt, dass es bisher einmalig ist, dass alle Gemeinden einer Gebietskörperschaft in Rheinland-Pfalz gleichzeitig eine Flagge eingeführt haben.
Standort
Klicken Sie hier... um zu dem Ortsplan der Ortsgemeinde Bruschied zu gelangen.
Niedrigste Höhe über NN = 245 m
Höchste Höhe über NN = 530 m
Höhe Ortslage über NN = 409 m
Gemarkungsgröße = 267 ha, 45 ar, 82 qm
Vereine
Ihre Veranstaltung können Sie gerne bei uns anmelden.
Hier kommen Sie zur Meldeseite.