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Lenauheim

(zu deutsch bis 1926 Tschadat oder Schadat, rumänisch Lenauheim, ungarisch Csatád) 

Die Partnerschaft zwischen der Verbandsgemeinde Kirner Land und der Gemeinde Lenauheim besteht seit September 2016. Zahlreiche Treffen fanden seither in Kirner Land und in Lenauheim statt. 

Die Gemeinde Lenauheim wurde um das Jahr 1300 erstmals urkundlich erwähnt. Sie liegt nahe der serbischen Grenze in der Region Banat im Südwesten Rumäniens im Kreises Timiș. Zu der Gemeinde Lenauheim gehören die Dörfer Grabaț und Bulgăruș. Lenauheim ist 45 Kilometer von der Kreishauptstadt Timișoara entfernt. Die nächstgelegene Stadt Hatzfeld (Jimbolia) liegt 11 km von Lenauheim entfernt. 

Lenauheim hatte in den 1940er Jahren rund 2.400 Einwohner, davon waren über 95% Deutsche. Der Anteil der deutschstämmigen Bevölkerung ist bis heute stark zurückgegangen.

Geschichte

Der Ort wurde als Kolonie deutscher Siedler (Schwaben) im Jahr 1767 gegründet. Er hieß amtlich Csatád, bis er 1926 nach dem dort geborenen Nikolaus Lenau in Lenauheim umbenannt wurde. Die überwiegende Mehrzahl der Ansiedler kam aus Trier, Luxemburg, Lothringen, aus dem Saarland und der Pfalz. 

1920 wurde das Banat infolge des Vertrags von Trianon dreigeteilt. Der größte, östliche Teil, zu dem auch Lenauheim gehörte, fiel an Rumänien. 
Im September 1944 flüchteten 884 Personen aus Lenauheim in Richtung Westen, wovon die Meisten jedoch nach Kriegsende wieder zurückkamen. Lediglich 182 Personen verblieben in Deutschland oder Österreich. Noch vor Kriegsende, im Januar 1945, fand die Deportation aller volksdeutschen Frauen zwischen 18 und 30 Jahren und Männer im Alter von 16 bis 45 Jahren zur Aufbauarbeit in die Sowjetunion statt. Aus Lenauheim waren 141 Personen davon 82 Männer und 59 Frauen betroffen. 

Da die Bevölkerung entlang der rumänisch-jugoslawischen Grenze von der rumänischen Staatsführung nach dem Zerwürfnis Stalins mit Tito und dessen Ausschluss aus dem Kominform-Bündnis als Sicherheitsrisiko eingestuft wurde, erfolgte am 18. Juni 1951 die Deportation „von politisch unzuverlässlichen Elementen“ in die Bărăgan-Steppe (gelegen zwischen der Hauptstadt Bukarest und der Donau) unabhängig von der ethnischen Zugehörigkeit. Als die Bărăganverschleppten 1956 heimkehrten, erhielten sie die 1945 enteigneten Häuser und Höfe zurückerstattet. Viele der heute in Lenauheim lebenden Einwohner sprechen noch deutsch, so dass die Sprache kein Hindernis für eine Partnerschaft darstellt. 

Die Region ist geprägt von über 9.600 ha Ackerland, der sehr fruchtbare Boden bietet außergewöhnliche Möglichkeiten.

Verbindungen der Verbandsgemeinde nach Lenauheim

1972    

Pfarrer Schotte von der Kirchengemeinde St. Johannisberg besucht mit einer Jugendgruppe erstmals die mehrheitlich deutschen Gemeinden im Banat. Teilnehmer waren u.a. Bürgermeister a.D. Günter Schwenk, sowie der heutige 1. Beigeordnete Hans Helmut Döbell. Bei der Besichtigung des Lenau-Musemus lernt die Gruppe die Leiterin des Museums, Frau Brach, die Mutter von Edmund Brach, ehemaliger Mitarbeiter der VG Kirn-Land. Zudem entstand Kontakt zu einer Gruppe von Musikern aus Lenauheim mit Ferdinand Fendler an der Spitze. Herr Fendler wohnte damals in der Nachbarschaft der Familie Brach.

1980    

Herr Fendler kam über Jugoslawien und Österreich als Flüchtling nach Deutschland, genauer gesagt nach Hochstetten-Dhaun. Im Wege der Familien-Zusammenführung kam die Familie Fendler nach. Ferdinand Fendler war über Jahre Vorsitzender und Dirigent des Musikverein Hochstetten. Auch Familie Schorsch, die zunächst in Becherbach und Heimweiler ansässig war, stammt aus der Nähe von Lenauheim. Heute betreibt Sohn Edgar das Landhaus St. Johannisberg.

1990    

Edmund Brach kam nach verschiedenen Stationen in Erstaufnahmelagern mit seiner Mutter nach Hochstetten-Dhaun. Die Kontakte zu Pfarrer Schotte und den anderen Teilnehmer der Reisegruppe sowie die Nachbarschaft zu Fendlers sind nicht vergessen. Edmund Brach absolviert eine Ausbildung zum Verwaltungsfachangestellten bei der Verbandsgemeinde Kirn-Land. Über all die Jahre hält er den Kontakt zu seiner alten Heimat aufrecht und unterstützt insbesondere die Arbeit der Kindergärten, Schulen und das Tageszentrum für Kinder mit Handicaps in Lenauheim. Tatkräftige Unterstützung fand er dabei auch bei der „Lützelsoonstiftung“ und dem Verein „Hilfe für Kinder in Not“.

2014    

stand über Wochen ein ausrangiertes Feuerwehrfahrzeug auf dem Parkplatz der Verbandsgemeinde. Es fand sich kein Interessent bis Edmund Brach anfragte, ob man dieses Fahrzeug nicht nach Lenauheim abgegeben könne. Über den Preis, den Edmund aus Spenden finanzierte, war man sich schnell einig. Im Juli 2014 hat Bürgermeister Ilie Suciu, begleitet von seinem „Vize“, dem „Kommandanten“ und Feuerwehrmann das Fahrzeug abgeholt. Bei dieser Gelegenheit wurde eine Delegation der Verbandsgemeinde Kirn-Land eingeladen, an dem „Fest Kinder des Dorfes Lenauheim“ teilzunehmen. Anfang September 2014 machte sich der damalige Bürgermeister Werner Müller, Beigeordneter Döbell, Edmund Brach, Theo Christ und Edgar Schorsch auf den Weg nach Lenauheim. Der Empfang und die Gastfreundschaft waren unglaublich. Beeindruckend war der Besuch im Tageszentrum für Kinder mit Handicap. Die räumlichen Voraussetzungen waren alles andere gut. Zwischenzeitlich konnte hier mit Unterstützung der Verbandsgemeinde und dem Verein „Hilfe für Kinder in Not“ eine deutliche Verbesserung erfolgen. Schnell entstand die Idee einer Partnerschaft, die durch weitere Besuche und Gegenbesuche und die dabei geknüpften Kontakte weitere Unterstützung fand.

2016    

Der Verbandsgemeinderat hat am 02. Juni 2016 beschlossen mit der Gemeinde Lenauheim im Banat eine offizielle Partnerschaft zu besiegeln. 

Die feierliche Unterzeichnung der Partnerschaftsurkunden erfolgte am 3. September 2016 durch die Bürgermeister Werner Müller und Ilie Suciu anlässlich des Festes „Kinder des Dorfes Lenauheim“. Im Beisein der Bevölkerung, Vertretern des Vereins HOG Lenauheim im Verband der Banater Schwaben und einer Reihe offizieller Vertreter wurde die Partnerschaftsurkunde im Garten des Heimat- und Lenaumuseums unterzeichnet. Dazu war eine Delegation aus der VG Kirn-Land nach Lenauheim gereist, der Mitglieder des Verbandsgemeinderates, mehrere Ortsbürgermeister und eine Tanzgruppe des TuS Heimweiler  angehörten. Im Garten des Gemeindeamtes wurde von den beiden Bürgermeistern eine Linde als lebendes Symbol der Partnerschaft gepflanzt. Baum und Partnerschaft sollen wachsen und gedeihen, müssen aber auch gepflegt werden. Um die Partnerschaft mit Leben zu erfüllen sind nun ein regelmäßiger Austausch zwischen der Verbandsgemeinde Kirn-Land und der Gemeinde Lenauheim und ihren Bewohnern und insbesondere der Jugend geplant.
(siehe das Bild oben) 

Im Bewusstsein der gemeinsamen europäischen Wurzeln beider Völker, der Vielfalt ihrer kulturellen Ausdrucksformen und der völkerverbindenden Traditionen als Grundlage freundschaftlicher Beziehungen und in dem Bestreben das Zusammenleben der Menschen in Frieden und Freiheit zu fördern, sollen die bestehenden Verbindungen zwischen der Verbandsgemeinde Kirn-Land und der Gemeinde Lenauheim gefestigt und ausgebaut werden. Dabei wird dem Wunsch Ausdruck verliehen, dass die Bürgerinnen und Bürger beider Gemeinden und insbesondere die Jugend, über die Grenzen von Staaten und Sprache hinweg, durch enge freundschaftliche Kontakte in vielfältigen Bereichen dazu beitragen, das gegen-seitige Verständnis zu vertiefen und die Lebensformen unserer beiden Völker in einem freiheitlichen Europa zu verstehen und zu achten.

2017    

Die beiden Bürgermeister Müller und Suciu äußerten den Wunsch, die Partnerschaft und die damit verbundenen Aktivitäten im Rahmen einer „Patenschaft“ durch die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim zu unterstützen und zu fördern. Die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim in der Landsmannschaft der Banater Schwaben e.V. mit Sitz in Mannheim, vertreten durch ihren Vorsitzenden, Herrn Werner Griebel, begleitete die bisherigen partnerschaftlichen Kontakte zwischen Lenauheim und der Verbandsgemeinde Kirn-Land von Beginn an wohlwollend und in freundschaftlicher Verbundenheit.

Der Verein kommt dem Wunsch der beiden Bürgermeister gerne nach, stimmen doch die Ziele der Partnerschaft zwischen den Gemeinden mit den satzungsgemäßen Aufgaben und dem Anliegen der Heimatortsgemeinschaft Lenauheim weitgehend überein. Auf Beschluss des Vorstandes übernimmt die Heimatortsgemeinschaft Lenauheim die Patenschaft über die partnerschaftlichen Beziehungen zwischen der Gemeinde Lenauheim und der

Verbandsgemeinde Kirn-Land und wird die Aktivitäten im Rahmen dieser Partnerschaft im Sinne der Völkerverständigung, des gegenseitigen Verstehens, des Austausches und der Förderung des Kulturgutes nach Kräften unterstützen. Am 14. Mai 2017 wurde die Patenschaftsurkunde im Rahmen des Romantischen Gartenfestes auf Schloss Dhaun feierlich unterzeichnet. In diesem Rahmen wurde auch im Kirner Land eine Partnerschaftslinde im Schlosspark von Schloss Dhaun gepflanzt.

Kontakt

Verbandsgemeindeverwaltung Kirner Land
Bahnhofstraße 31
55606 Kirn
Telefon: 06752 135-0
E-Mail: verwaltung(at)kirner-land.de